Sämlinge in Jamlitz

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Es gibt Neues zu berichten über Phlox amplifolia. Die Vielfalt an Farben wird von Jahr zu Jahr immer größer. Das hat einen morphologisch-physiologischen Hintergrund. Alle Sorten dieser Art beenden nur scheinbar ihre Blüte. Eigentlich möchte man die Dolden schneiden, damit der Phlox nicht aussamt. Doch 10 Tage später beginnt der Phlox erneut zu blühen und zwar üppig. In den Dolden stecken immer wieder Reserveknospen, die es zum Aufblühen drängt. Und da man sich darüber freut, und die Phloxblüte gar nicht lang genug sein kann, bildet sich in der Zwischenzeit reifer Samen. Und so kommt es, dass stets neue Pflanzen entstehen und neben einem Standard-Helllila der Wildart alle möglichen neuen Farben aufweisen. Hellrosa, Hellrosa mit rotem Auge und dunklem Stiel, kräftiges Rot, etwas tomatiger, als 'Skootekitehi' (Feuerherz) von Schimana. Zu beobachten ist außerdem, dass die Sämlinge sehr viel schneller in Gang kommen, als gepflanzte Phloxe. Auch wenn man Sämlinge umpflanzt, brauchen sie längere Zeit um fußzufassen. Festzustellen sind ferner große Unterschiede bei den Blühterminen der verschiedenen Sorten. 'Weiße Wolke'  blüht spät, noch später aber der Dunkelviolette von Hans Simon.

Noch ein paar Bemerkungen zu einem zweijährigen Wandersämling, der dieses Jahr Hochform aufweist. Seit einer Woche blüht an vielen Stellen Rudbeckia triloba. Die Fülle kleiner gelber Blüten mit schwarzem Auge ist eine Pracht im auslaufenden August. Und sie zieht sich ja noch bis in den Oktober hinein. Wer dem Putzdrang abschwört und die Rudbeckia stehen lässt, erhält zuverlässig im übernächsten Jahr wieder so ein Blütenmeer. Rudbeckia triloba muss aussamen können. Was dann an einigen Stellen zu dicht steht, kann man verpflanzen, denn im ersten Jahr bilden sich nur Rosetten, die sich gut handhaben lassen. Das einzige handicap bei Rudbeckien im Allgemeinen ist ihr hoher Wasserbedarf. Aber auf dem jamlitzer Sand behauptet sich wenigstens Rudbeckia triloba, wenn man ihr ab und an eine Kanne Wasser gibt.

Christian Seiffert
aus Jamlitz und Eresing Seit 2001 experimentiert Christian Seiffert parallel in zwei geographisch weit auseinanderliegenden Gärten: in Oberbayern und in der Niederlausitz, im Land Brandenburg.
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Text und Fotos: Christian Seiffert